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Das selbstverständliche Festhalten an der Annahme, die Ursache von Problemen betrieblicher wie gesellschaftlicher Art sei auf das persönliche Versagen eines bestimmten Individuums (oder weniger einzelner) zurückzuführen, ist für die meisten Menschen offensichtlich eine ähnlich große und nicht zu akzeptierende Kränkung, wie die Kränkung im Übergang vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild am Beginn des Mittelalters.
oder anders formuliert
- Als Teil von Systemen (und in jedem eigenen Handlungskontext sind wir Teil eines Systems) haben wir nur einen sehr begrenzten Handlungs- und Lösungsspielraum. Dieser steht im Gegensatz zu der Eigenmächtigkeit und rückbezüglichen Selbststeuerung des Systems.
Dieser Verlust an Wirkmächtigkeit (,dass Probleme und Lösungen nicht von einzelnen oder wenigen Menschen verursacht und gelöst werden können), ist für die meisten Menschen offensichtlich eine große und nicht zu akzeptierende Kränkung. Diese versuchen sie mit explizit kraftvollem ‘Auftreten’ zu entkommen. Wir können jedoch nur mehr oder minder kleine Steuerungsimpulse setzen, "um dem System zu helfen" sich neu zu justieren.
alle Blogbeiträge zu diesem Thema:
1. Das Problem mit den (bekannten) Problemlösungen (veröffentlich KW 34)
2. Das Problem mit den Problemlösungsversuchen (veröffentlich KW 35)
3. Das Problem mit den Problemlöser:innen (veröffentlich KW 36)
4. Lösungsmöglichkeiten (veröffentlich KW 37)
5.1 Das ganz persönliche Handicap und andere Raffinessen (veröffentlich KW 38)
5.2 Das ganz persönliche Handicap und andere Raffinessen (KW 39)
6. Die Handlungsoption - der Ausweg mal ganz simpel (KW 40)
Literatur
Paul Watzlawick aus dem Vortrag 'Management oder Konstruktion von Wirklichkeit',
gehalten als Festschriftrede an dem Institut für Betriebswirtschaftslehre der Hochschule St. Gallen und
veröffentlich in dem Buch:
Münchhausens Zopf oder Psychotherapie und »Wirklichkeit« , Hans Huber Verlag 2011