In nahezu allen Organisationen, die im medizinischen, therapeutischen oder im pädagogischen Bereich arbeiten (besonders in denen in freier Trägerschaft), findet sich ein fundamentaler Widerspruch, ein Widerstreit, der systemimmanent, also unvermeidbar und 'schuldfrei' vorliegt.
Es ist der Widerspruch der beiden grundsätzlichen Orientierungen:
- Die Orientierung auf das Subjekt - es soll zur Selbstentfaltung, Selbstentwicklung und Selbstwirksamkeit ermutig und unterstützt werden. Das setzt eine offene, situationsbezogene und im eigenen Ermessen gestaltete Kommunikation und Interaktion der Beteiligten voraus.
- Die Orientierung auf das Objekt ('den Betrieb') - es muss organisiert, strukturiert verwaltet, geregelt, normiert, kontrolliert, an den Markt, an Gesetze und an Verordnungen und angepasst werden. Ebenso müssen die Interessen der Chairholder und Stakeholder berücksichtigt werden.
Dieser Widerspruch wirkt sich auf alle Ebenen der Organisation aus und neigt dazu Diskrepanzen, Dissens, Aversionen und Konkurrenzen auszubilden. Sie können zu scheinbarer Unvereinbarkeit und hoher Eskalation führen. Darin tragen die Mitarbeitenden, oft stellvertretend für die Gesamtorganisation, die Konflikte aus, die in den systembedingten Widersprüchen angelegt und in der Organisation des Betriebs nicht ausreichend austariert sind. Das heißt, sowohl Mediation zu Klärung der Kooperationen als auch mediatorische Organisationsentwicklung sind notwendige Instrumente, um aus einer solchen Krisen zu führen.